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Autorinnen Elena Braunschweig und Laura Rogge

In einer Planwirtschaft werden alle Wirtschaftsvorgänge zentral von der Regierung / dem Staat durch einen Plan gesteuert. Diese Planstelle muss schätzen, was in der Bevölkerung vermutlich benötigt wird. Güter, Dienstleistungen, Löhne und Preise werden dann von einer Zentrale in einem Gesamtplan festgelegt.[1]

 Dieser besteht aus vielen Einzelplänen und gilt für einen bestimmten Zeitraum (meist Fünfjahrplan). Der Nachteil ist, dass die Planwirtschaft sehr unflexible ist:

 

­­à Unzureichende Reaktion auf wechselnden Kaufgewohnheiten

àEngpässe selbst bei Waren des täglichen Bedarfs

 

„Hamsterkäufen“ bei Lebensmittel wie Zucker, Mehl, Kakao- Produkten und Zigaretten. Bürger fingen an sich Vorräte anzulegen, denn sie befürchteten Preiserhöhungen aufgrund gestiegener Weltmarktpreise.

 

Wo gibt es noch Planwirtschaften?

 

In Nordkorea und Kuba. Allerdings finden dort inzwischen schon Annäherungen an ein kapitalistisches Wirtschaftssystem statt.

 

Vor und Nachteile:

 

Vorteile

Nachteile

→ Lösung des Klassenkonflikts

(Klassenlose Gesellschaft)

→ keine Ausbeutung der einzelnen Arbeitnehmer

→ Einschränkung des Individuums

→ geringere Produktivität (da es keine Eigenverantwortung für den Einzelnen gab)

→ unrechtmäßiges Eingreifen des Staates

 

 

Planwirtschaft in der DDR [2]

 

Die Planwirtschaft funktionierte nicht, da es eine gigantische, unproduktive Bürokratie zur Koordination der Wirtschaft gab, was den Staatshaushalt belastete, die Wirtschaft war unflexibel, konnte auf Weltmarktveränderungen nicht schnell genug reagieren, die Staatsausgaben waren höher als die Einnahmen aus den wenigen gut funktionierenden Bereichen der Wirtschaft. Vor allem in den 1980er Jahren musste sich die DDR anderen Staaten Geld leihen, um das bezahlen zu können, was die Bevölkerung brauchte.[3]

 

Großstadtorientierte Warenverteilung©

 

In Berlin war die Versorgungslage stets besser als in den übrigen Gebieten der DDR. Die Hauptstadt wurde besser beliefert, um gegenüber ausländischen Touristen den Schein einer florierenden (erblühende) Wirtschaft zu erwecken. Dies verleitete viele Bürger aus der Provinz zu der feindlichen Äußerung “Ihr habt ja alles!”[4]

 

Die Planwirtschaft der DDR hinterließ folgende gravierende Probleme:

 

1.   Der fehlende Wettbewerb, die Abkopplung vom Weltmarkt und die staatlich-zentrale Lenkung schufen eine Produktions-Struktur, die

·      einen sehr hohen Anteil des Industriesektors mit einem geringen Spezialisierungsgrad und eine hohe regionale Konzentration der Industrieansiedlung aufwies,

·      durch ein Produkt- und Dienstleistungsangebot gekennzeichnet war, das den Konsumentenwünschen nicht entsprach,

·      die knappen Ressourcen vergeudeten.

2.   Lieferengpässe, Fehlzeiten sowie die beschäftigungspolitisch begründete Oberbesetzung von Arbeitsplätzen und das faktische Verbot von Entlassungen führten In Verbindung mit einem relativ niedrigen technologischen Niveau zu einer geringen Arbeitsproduktivität.

3.   Die veralteten Produktionsanlagen konnten/können mit den westlichen Technologien nicht konkurrieren. Die Produkte der Wirtschaftszweige mit der standardisierten Massenproduktion waren/ sind auf den Internationalen Märkten weder preislich noch qualitativ wettbewerbsfähig.

4.   Die sehr hohe Verschuldung der Unternehmen erschwert ihre Sanierung.

5.   Die Infrastrukturausstattung Ist auf einem niedrigen Niveau und In miserablem Zustand. In allen Infrastrukturbereichen (Verkehr und Telekommunikation, Städte- und Wohnungsbau, Gesundheits- und Bildungseinrichtungen u.a.) ist der Modernisierungs- und Nachholbedarf außerordentlich groß.

6.   Nicht zuletzt sind die Umweltschäden immens, da sie nicht einmal ansatzweise bekämpft oder aufgefangen wurden. Die schonungslose Ausbeutung der Umwelt hat enorme Altlasten verursacht.

Diese Probleme und deren Folgen müssen nun auf dem Wege zur Sozialen Marktwirtschaft unter einem starken Zeit- und Anpassungsdruck gelöst werden.

Devisenknappheit:

 

Es stiegen die Weltmarktpreise für Kaffee.

 

àUnmögliche Versorgung der Bevölkerung

àWerkstoffe wie Holz, Baumwolle, Leder, Häute oder Spanplatten

     konnten nicht in ausreichendem Umfang importiert werden.

 

Um den Devisenmangel zu beheben. wurden einheimische Erzeugnisse wie Porzellan, Spiegelreflexkameras oder Waschmaschinen verstärkt exportiert.  

Dadurch verschlechterte sich die Situation für die DDR-Bürger, da eben

diese Produkte auf dem inländischen Markt nur noch schwer zu bekommen waren.

 




[1] Vgl. Keynes (2006), S. 12 – 15; vgl. auch Müller/Schmidt (1999), S. 14 – 18.; Kehl (2002), S. 8; o.V. (2009a), S. 12.

[2] Interview mit Frau Christiane Müller am 10.12.2009.

[3] Vgl. Albert (2004), S. 40.

© Geschützter Begriff

[4] siehe Interview mit Frau xy im Anhang.