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 Heinrich Wilhelm Joseph Hermann Gossen wird am 7. September 1810 in Düren bei Köln, zur damaligen Zeit Teil des Napoleonischen Imperiums, in  geboren. Gossen führte ein eher unauffälliges Leben. Es existieren keine Bilder von ihm. Erst Leon Walras sorgte für eine wachsende Bekanntheit des deutschen Ökonomen. Er  beschafft sich Gossens Buch, studiert es, war  tief beeindruckt und will mehr über den “économiste inconnu” in Erfahrung zu bringen.

 

In seinem Buch Entwicklung der Gesetze des menschlichen Verkehrs und der daraus fließenden Regeln für menschliches Handeln, das 1854 in Braunschweig  erschien, legte er mit der Hilfe mathematischer Methoden seine Theorien zum Grenznutzen dar dar und formulierte die zwei Gossensche Gesetze.

Zur damaliger Zeit war eine mathematische Betrachtung ökonomischer Zusammenhänge eher nicht  üblich.  Wohl wegen seiner Komplexität fand sein Buch zu seinen Lebzeiten keine Anhängerschaft und galt nach seinem Tod lange als verschollen. Es ist heute in nur wenigen Exemplaren erhalten. Trotzdem  muss Gossen um die Bedeutung seiner Idee gewusst haben.

 

1. Gossches Gesetz

 

Nach dem ersten gossenschen Gesetz (Sättigungsgesetz) nimmt der Nutzen, den ein Gut dem Verbraucher stiftet, mit jeder zusätzlichen Einheit, die von diesem Gut konsumiert wird, ständig ab, bis Sättigung eintritt. Dieser zusätzliche Nutzen wird auch als Grenznutzen  bezeichnet. Ein Beispiel: Trinkt jemand ein Glas Wasser, nimmt durch die fortwährende Sättigung der Nutzen jedes weiteren Glases Wasser ab.Das erste gossensche Gesetz heißt auch Gesetz des abnehmenden Grenznutzens, weil jede zusätzliche Einheit eines Gutes dem Verbraucher einen geringeren Nutzen stiftet als die vorhergehende.

 

2. Gossensches Gesetz

 

Das zweite gossensche Gesetz (Genussausgleichsgesetz) besagt, dass der Gesamtnutzen in einem Haushalt dann am größten ist, wenn der Nutzen, den die zuletzt gekauften Güter stiften, gleich groß ist. Ein Beispiel: Wenn der Nutzen bei der Ausgabe von zusätzlichen 5 Euro für Bier größer ist als bei der Ausgabe dieses Betrags für Wein, ist es sinnvoll, Bier zu kaufen. Erst wenn der Nutzen der letzten Euro für Bier gleich dem der Ausgabe für Wein ist, ist der Gesamtnutzen am größten.

 

Autorin: A. Orth