Monetarismus
Autorin: Alexandra Schröder
Der Begriff Monetarismus (von lat. moneta: Münze, Münzstätte) steht für eine angebotsorientierte Wirtschaftspolitik. Der Kern des Monetarismus liegt in der dominierenden Bedeutung, die der Geldmengenentwicklung und der Geldmengensteuerung in einer Volkswirtschaft zugemessen werden. Für die monetaristische Theorie ist die Fischersche Verkehrsgleichung grundlegend:
Geldmenge · Umlaufgeschwindigkeit = Handelsvolumen · Preisniveau
Die rechte Seite der Gleichung spiegelt das zu den jeweiligen Preisen bewertete Angebot an Gütern wieder, die linke die gesamte monetäre Nachfrage in einer Volkswirtschaft.
Aus der Tautologie heraus müssen sich beide Seiten entsprechen, das heißt wertmäßig müssen die Güter- und Geldströme einer Volkswirtschaft in einer Periode gleich groß sein. Laut den Monetaristen wirkt die Gleichung von links nach rechts, wenn sich also die Geldmenge oder die Umlaufgeschwindigkeit erhöht, steigt auch das Handelsvolumen oder das Preisniveau. Bleibt zum Beispiel das Handelsvolumen konstant, steigen die Preise.
Des Weiteren gehen Monetaristen davon aus, dass die ideale Marktwirtschaft zu einem Gleichgewicht bei Vollbeschäftigung tendiert. Da der private Sektor als stabil angesehen wird, schafft das privatwirtschaftliche System es demnach, seine Probleme aus eigenem Antrieb zu lösen. Die Rolle des Staates soll eine passive sein, denn Störungen des Wirtschaftsablaufes und Beschäftigungsschwankungen werden erst durch staatliche Eingriffe verursacht. Konjunkturelle Schwankungen können somit auch nicht durch eine antizyklische Fiskalpolitik bekämpft werden.
Den Monetaristen nach ist Arbeitslosigkeit nur eine Konsequenz mangelnder Flexibilität der Löhne nach unten. Sie betrachten den Arbeitsmarkt genauso wie den Gütermarkt, auf welchem umso mehr nachgefragt wird, je niedriger der Preis für ein Gut ist. Auf den Arbeitsmarkt bezogen bedeutet das, Unternehmen sind desto eher bereit Arbeitsplätze anzubieten, je niedriger die Lohnkosten sind.
Für die Gewährleistung der Stabilität des Geldwertes muss die Notenbank dafür Sorge tragen, dass Geldmenge und Produktionsmöglichkeiten sich gleichmäßig entwickeln. Aus einem Geldmengenwachstum, welches das der Produktionsmöglichkeiten überschreitet, würde eine Inflation resultieren, die das ökonomische Wachstum gleich in mehrfacher Hinsicht gefährden würde.
Das Saysche Theorem kann als theoretische Grundlage des Monetarismus gesehen werden. Dieser ökonomische Lehrsatz besagt, dass sich jedes volkswirtschaftliche Angebot seine eigene Nachfrage selbst schafft, da mit der Herstellung von Gütern gleichzeitig das Geld verdient wird, um diese Güter zu kaufen. Die Nachfrage und das gesamtwirtschaftliche Angebot haben danach die Tendenz zu einem Gleichgewichtszustand, bei dem Vollbeschäftigung herrscht. Trifft dies zu und das gesamte Einkommen wird von den Wirtschaftssubjekten wieder ausgegeben, so ist die Nachfrage eine reine Konsumnachfrage. Wenn die Haushalte jedoch einen Teil ihres Einkommens sparen, dann tritt über den Zinsmechanismus eine Investitionsnachfrage an die Stelle des Konsumverzichts gleichen Ausmaßes.
Allerdings beschränken sich die Vertreter des Monetarismus nicht auf die Kredit- und Geldpolitik, vielmehr fordern sie die Ausgaben des Staates zu kürzen und die Unternehmen von Kosten zu entlasten. Durch eine Einschränkung der Staatsausgaben würde dessen Kreditaufnahme sinken, wodurch wiederum der Kapitalmarkt entlastet werden würde und die Zinsen sinken könnten. Ein solches niedriges Zinsniveau führt in der Privatwirtschaft zu einer erhöhten Investitionsbereitschaft.
Kritik
Kritisiert wird der Monetarismus zum Beispiel aus folgenden Gründen:
Obwohl dies nicht zwingend der Fall sein muss, geht der Monetarismus davon aus, dass eine Erhöhung der Geldmenge grundsätzlich das Wirtschaftswachstum, das heißt das Angebot, fördert. Schlägt sich jedoch die Vermehrung der Geldmenge nicht in einem gesteigerten Angebot nieder, weil die Unternehmen beispielsweise nicht genügend zusätzliche Investitionen vornehmen können oder wollen, führt die Geldmengenerhöhung lediglich zu einer Inflation, denn die Nachfrage steigt bei gleich bleibendem und nicht genügend steigendem Angebot.
Darüber hinaus kommt es beim Monetarismus in Verbindung mit einer Wirtschaftspolitik, welche sich am Angebot orientiert, erst auf mittlere Sicht zu nennenswerten Auswirkungen. Das zum Zweck der Bekämpfung einer Inflation begrenzte Geldmengenwachstum führt dazu, dass die Arbeitslosigkeit steigt, da unwirtschaftliche Unternehmen ausscheiden müssen. Dies bringt den Protest von Gewerkschaften und politischen Parteien mit sich, denen sich die Regierungen aufgrund der kurzen Wahlperioden nicht entziehen können. Aus sozialpolitischen Gründen wird die monetaristische Theorie daher oftmals als nicht wünschenswert und aus politischen Gründen als nicht umsetzbar angesehen.
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